Yucatán

Uxmal, Merida & Chichén Itzá

Neben türkisblauen Stränden entlang der Karibik-Küste beein­druckt die Halbinsel Yucatán mit faszinie­renden Kultur­schätzen.

In Uxmal lädt die Geschichte der spät­klassischen Maya-Epoche zum Besuch ein. Die Puuc-Architektur kommt zum Tragen und präsentiert eine der schönsten und interessan­testen Ruinen­anlagen der Welt. Schon Catherwood wusste um die Bedeutung Uxmals und hat uns mit seinen Zeichnungen von 1841 viele wert­volle Informa­tionen hinter­lassen. Der Name Uxmal steht für „die dreimal Erbaute“. Ungefähr 600-950 n. Chr. entstanden, konnte die Bedeutung vieler Bauten bis heute noch nicht voll­ständig entschlüsselt werden. Auch hier hat sich die Ruinen­anlage über verschie­dene Bauphasen entwickelt und beein­druckt seine Besucher mit wunder­schön verzierten Fassaden, riesigen Terrassen und Plätzen, Säulen und Torbögen. Sicher sind sich die Forscher aller­dings, dass Chac – der Regen­gott der Maya – als Herrscher dieser Siedlung verehrt wurde. Dennoch gibt es deutliche Anzeichen eines zentral­mexika­nischen Einflusses. Die Mosaik­technik, der Einsatz der Säulen­architektur sowie die Anwesenheit der gefie­derten Schlange, die in der Maya-Sprache Kukulkán heißt, sprechen für einen inten­siven Kontakt zu den Kulturen im Norden.

Die koloniale Hauptstadt von Yucatán – Mérida – wurde 1542 in der Nähe der Maya-Siedlung THo von dem Spanier Francisco de Montejo gegründet. Bis zum heutigen Tag ist Mérida ein wirt­schaft­liches und kulturelles Zentrum Yucatáns geblieben. Die architek­tonischen Zeugen des wirt­schaft­lichen Aufschwungs, der zunächst durch die Ausbeutung der Land­bevölkerung und den Sisal­export nach Europa möglich wurde, gehören zu den ältesten Bau­werken der Stadt. Neben der riesigen Kathe­drale, 1598 fertig gestellt und die größte Yucatáns, ist der Bischofs­sitz, der Palacio Municipal und die Casa de Montejo – das Wohnhaus des Stadt­gründers mit seinem figuren­geschmückten Portal – zu erwähnen. Mérida beein­druckt mit kolonialem Charme, engen Straßen und roman­tischen Pferde­droschken. Überall in der Stadt ist der Einfluss Spaniens und Frank­reichs spürbar. So diente zum Beispiel der Champs-Elysees als Vorbild für den Boulevard Paseo de Montejo.

Und dann Chichén Itzá – das frisch gewählte Welt­wunder. Die durch den Einfluss der Tolteken aus Zentral­mexiko weiter­entwickelte Kultur der Maya kommt in Chichen-Itza in ihrem ganzen Glanz zum Ausdruck. Man könnte alleine in dieser Ruinen­anlage mehrere Tage verbringen. Von den vielen verschüt­teten und vom Urwald über­wucherten Bauwerken sind bis heute knapp 30 frei­gelegt und restauriert worden. Die frühesten stammen aus der Blüte­zeit der Klassischen Periode um 600 n. Chr., doch die meisten Gebäude wurden von den Tolteken errichtet und erweitert.

Vor unserem geistigen Auge zieht eine festlich geschmückte Prozession vorbei. Bunte Bänder flattern im lauen Wind, ein regel­mäßiger Trommel­schlag hallt bis hoch hinauf auf die Spitze des Tempels. Dort oben steht der Hohepriester, um mit seiner Zeremonie zu beginnen – für Chac Mool, den Regen­gott.

El Castillo, das beein­druckendste Gebäude mit einer Höhe von 30 m, schenkt uns einen herr­lichen Blick weit über die Anlage hinaus bis zum Horizont. Weiter geht es zum größten Ball­spiel­platz in Yucatán. Danach spazieren wir im Schatten der Bäume zum Opfer­brunnen und fragen uns, wie all die Schätze aus Jade, Kupfer und Gold Jahr­hunderte lang unentdeckt in der Tiefe schlummern konnten? „El Caracol“ erinnert uns an ein Schnecken­haus und wurde bereits 1842 von dem Forscher Frederick Catherwood entdeckt und gezeichnet. Das Observa­torium diente den Maya unter anderem zur Beob­achtung der Venus und ihrer Bahn. Sie glaubten, dass die Venus das Reich der Unter­welt durch­läuft, wenn sie abends vom Himmel verschwindet. Dort könne sie dann vielleicht mit dem Bösen der Unter­welt in Berührung kommen. So lebten sie in ständiger Angst, dass eines Tages der Morgen­stern nicht wieder aufgehen würde.